Gemüse mit Ausdauer
Am Samstag haben wir uns mit 13 Wissbegierigen im Kleinen Garten in Strehlen eingefunden, um mehr über essbare Stauden bzw. mehrjährige Gemüse zu erfahren. Nicole Kramer ist Gartenberaterin und selbst ein großer Staudenfan. Nachdem sie uns etwas über die Vorzüge von Mehrjährigen erklärt hat, stellt sie uns nacheinander viele Sorten vor. Die meisten von ihnen sind alte Kultursorten, die wenig angebaut und nicht gezüchtet wurden, so sind sie oft noch genauso wie vor 100 Jahren. Sie sind robuster und nährstoffreicher als einjährige Sorten, oft aber auch kleiner, faseriger, bitterer oder schwerer zu verarbeiten. So schmeckt der „Knollenziest“ eigentlich sehr ähnlich der Kartoffel, ist aber viel kleiner und knubbeliger und somit schwerer zu ernten und zu putzen. Wir nehmen solche Arbeit gern in Kauf und freuen uns daran, dass diese Pflanzen nicht jedes Jahr neu ausgesät werden müssen und sich dauerhaft an einem Standort einleben dürfen. Dessen Boden verbessern sie dann auch Zeit ihres Lebens, statt ihm nur Nährstoffe zu entziehen (wie normale einjährige Gemüse das tun). Ein weiteres solches Beispiel ist der „Ewige Kohl“, der wie sein Name schon verrät, Jahr über Jahr lecker zarte Kohlblätter produziert, sogar im tiefsten Winter (die Schnecken finden den allerdings auch recht lecker).
Mehrjährige Gemüse gibt es in den verschiedensten Pflanzenfamilien: Neben den bekannteren, wie Spargel, Schwarzwurzel und Malven lernen wir Zwiebelgewächse kennen (Schnittporree, Etagenzwiebel, Winterheckenzwiebel), Doldenblütler (Erdkastanie, Zuckerwurzel), Kreuzblütler (Ewiger Kohl, Senfkresse, Lauch-Scheibenschötchen) und so weiter. Am meisten Aha löst die Erkenntnis aus, dass man Taglilien essen kann: Die Wurzelknollen schmecken knackig frisch, die jungen Blätter lecker in Salat, die Knospen und Blüten süßlich-scharf – und dazu sehen sie noch wunderschön aus.
Nicole hat einige der vorgestellten Pflanzen mitgebracht und wir können sie gemeinsam in das schon vorbereitete Staudenbeet pflanzen. Da alle Pflanzen länger an einem Ort bleiben, ist es ratsam, sie nicht mit in die Fruchtfolge zu integrieren sondern ihnen einen separaten Platz im Garten zuzuweisen. Um den Boden zwischen den Pflanzen zu bedecken, sähen wir an einigen Stellen essbare Hornveilchen und mulchen an anderen.
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Text: Gesine & Gregor, Fotos: Gesine