Wir fordern eine Gemeinwohlstadt!
Im Sommer 2018 schlossen wir uns bereits den Forderungen des Konglomerat e.V. zum Erhalt von Gemeinwohlräumen in der Stadt an. Nun ein Jahr später ist es Zeit Bilanz zu ziehen.
Die Lage der Gemeinschaftsgärten ist nach wie vor von überwiegend positiven Erfahrungen mit Stadtverwaltung und Politik geprägt. Einzig die Ausbeutung unseres Ehrenamts verursacht uns Bauchschmerzen. Erhalten wir immer mehr Anfragen von privaten Investoren und Verwaltung hier oder dort mal eben einen Gemeinschaftsgarten entstehen zu lassen. Eine Dienstleistung also, die wir im Ehrenamt nicht leisten können, denn ein Gemeinschaftsgarten lebt von der GEMEINSCHAFT, die wir nicht aus dem Hut zaubern können, sondern die sich durch einen Prozess formt.
All jene jedoch, die in dieser Stadt nicht nur Gemüse, sondern Gedanken und noch mehr produzieren wollen, die brauchen mehr als Sonne, Erde, Wasser. Da braucht es unter Umständen ein Dach überm Kopf, ein Gebäude, ja – Immobilien. Und wenn wir als glückliche Gärtner schon Schwierigkeiten haben, ein bezahlbares, angemessenes Büro oder gar eine Garage in halbwegs zentraler Lage für unsere Gerätschaften zu finden, wo sind dann die verbleibenden Räume für gemeinwohlorientierte Stadtgestaltung?
„Indem wir die Stadt bewohnen, produzieren wir sie. Menschen sind keine Logistikware, die in den urbanen Container abgeladen werden kann, sondern der ausschlaggebende Grund für den kulturellen, sozialen und ökonomischen Wert urbaner Flächen! Wir fragen uns, weshalb profitieren dann nicht auch diejenigen vom Boden, die ihn so kostbar machen?
Erste Schritte wurden bereits umgesetzt: So ist seit diesem Jahr eine neue Förderrichtlinie für stadtteilbezogene Projekte in Kraft und das kooperative Baulandmodell beschlossene Sache. Konkrete Räume für Zivilgesellschaft, Kultur und Kreativwirtschaft wurden dazu gewonnen: Die Villa Wigman wird neues Domizil für die freie Tanzszene Dresdens, das ehemalige Volkshaus Cotta wurde im Erbbaurechtsverfahren für die Kultur- und Kreativwirtschaft ausgeschrieben und erst vor wenigen Tagen verkündete der Oberbürgermeister den Ankauf der lange mit dem Abriss konfrontierten Robotronkantine.”
Doch nach wie vor zittern viele bürgerschaftliche Projekte vor intransparenten Bauplanungen, Gentrifizierung, unbezahlbaren Mieten, Mangel an Räumen und unkommerziellen Orten.
Deswegen heißt es: Dran bleiben, zivilgesellschaftliche Akteure einbeziehen, Dialog auf Augenhöhe und gemeinsam die Gemeinwohlstadt bauen!
Wir stehen hinter den Forderungen des Konglomerat e.V. und bitten in Anbetracht der politisch angespannten Lage auf Fortführung der Gespräche und Entwicklung gemeinsamer Lösungen, gern auch auf den Veranstaltungen der Raumkonferenz, wo auch wir vertreten sein werden.
Kontakt zur Position der Gemeinschaftsgärten: email versteckt, bitte JavaScript aktivieren
Raumkonferenz: https://www.stadtraum.jetzt/
Infos zur Kampagne:
Essay: DENK-MAL STADTRAUM http://konglo.org/RFM_essay
Pressefotos: http://konglo.org/RFM_fotos (Autorennennung: Ralf Menzel / Zerrlicht)