Do It Together – Werkeln im Rosenwerk
Wie sieht es eigentlich aus, wenn GärtnerInnen mit einer Kreissäge arbeiten? Wie gut schmeckt den BastlerInnen aus der offenen Werkstatt eigentlich frisches, regionales Gemüse?
Das Rosenwerk Dresden lud vom 2.-8. November ein zum Festival offener Werkstätten. Das nahmen wir als Anlass, die beiden Welten von Gärten und Werkstätten miteinander zu verbinden, denn wir haben mehr gemeinsam, als sich auf den ersten Blick annehmen lässt.
In einem 3-tägigem Workshop wurde in der Holzwerkstatt des Rosenwerks an Gartenmöbeln gebastelt. Die Vorlage dazu kam, ganz typisch für offenen Werkstätten, von einem open source Projekt: Der Leipziger Kiste.
Donnerstag ging es los. Etwas ängstlich war ich schon. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Kreissäge bedient. Aber Werkstattleiter Jens nahm mir ganz schnell die Bedenken. Nach einer kurzen Sicherheitsinstruktion gabs ein Paar Ohrenschützer in die Hand gedrückt und Jens zeigte mir, wie es funktioniert: „Wie durch Butter“ und schon war ich dabei, Bretter auf die richtige Länge und den richtigen Winkel zurecht zu sägen. Ein cooles Gefühl!
Das war aber erst Schritt 1. Nach dem Zuschneiden mussten die Kanten noch den richtigen Winkel bekommen, um später passgenau zusammengesetzt zu werden (auf Gehrung, heißt das). Nach der Arbeit am Rohholz ging es dann an die Lasur. Erst schleifen, dann mit Leinölfirnis grundieren, trocknen lassen, wieder etwas anschleifen, erste Schicht Holzlasur, trocknen lassen, zweite Schicht Holzlasur. Dieser Prozess dauerte wegen der langen Trockenzeiten mehrere Tage. Beim dritten Anstrich waren die Teilnehmer des Workshops schon richtig routiniert und das Pinseln lief wie am Fließband, nur viel entspannter ;)
Zwischendurch gab es immer wieder Pausen. Die konnten gemütlich in der Gartenlounge verbracht werden, wo es Snacks und DIY Limonade gab, die mit Kräutersirups aus den Dresdner Gemeinschaftsgärten angemixt wurden. Mhhh… das war lecker. Unsere Gartennetzwerk-Karte mit allen Dresdner Projekten zeigte den überraschten Tüfftel-Besuchern, wie viele offene Gärten es in Dresden schon gibt.
Doch auch außerhalb der Lounge gab es viel zu sehen: Am Donnerstag zum Beispiel gab es beim Festival eine Saftpressaktion, bei der über 300 Liter Saft aus gespendetem Obst abgefüllt wurden. Hier wurden auch Früchte verarbeitet, die von Dresdner GemeinschaftsgärtnerInnen vorbeigebracht wurden. Am Abend wurde dann noch eine zur Büchertauschbox umgebaute alte Telefonzelle eingeweiht, mit Musik und gemütlicher Atmosphäre. Zwischendurch hieß es natürlich immer wieder: Bretter sind fertig, ihr könnt sie einölen und weiter gings.
Nebenbei wurden von ein paar fleißigen Helfern aus dem Rosenwerk die Logos der beteiligten Organisationen auf die Holzbretter gelasert. Ja, so läuft das in ner offenen Werkstatt – fetzig sieht das Gelaserte aus, und wirklich gestochen scharf, nochmal: ge-laser-t (welcome to the future, liebe Gärtner!^^)
Der Zeitplan war eng gestrickt, für gute, wetterfeste Gartenmöbel braucht es wirklich viel Geduld. Die Lasur brauchte sehr lange zum Trocknen und so konnten wir am Samstag leider nur eine Kiste fertig bauen. Die sah aber super aus und wurde gleich vom kleinsten Teilnehmer des Workshops eingeweiht. Sehr funktional und vielfältig diese Leipziger Kiste :)
Dies war sicher nur der Anfang einer Kooperation mit dem Rosenwerk. Weitere Projekte, wie eine Saftpressstraße, weitere Möbel oder andere auf ihre Verwirklichung wartende Ideen hecken wir sicher bald aus. Dazu sind alle herzlich eingeladen.
Für die Leipziger Kiste wollen wir weiter in der Holzwerkstatt basteln und die fertig lasierten Bretter zu Kisten zusammen schrauben. Dazu gibt es auf jeden Fall noch eine Aktion, bei der ihr gern mitmachen könnt! Wir halten euch auf dem Laufenden!