Garten macht Schule – Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Gärten
Im Jahr 2017 ist es soweit: Das Bundesland Sachsen hat erkannt, dass „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ein wichtiger Bestandteil der Lehrpläne sein sollte, um unsere Kinder auszubilden ihr Leben so zu führen, dass alles was uns heut so ganz selbstverständlich zur Verfügung steht, auch für zukünftige Generationen noch erhalten bleibt.
So wird gerade an einem „Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gefeilt.Dort stehen in dem Kapitel „Non-formales Lernen“ einige wunderbare Sachen drin, z.B. „Freiräume schaffen“, „neue Narrative entwickeln“ (S.69) oder zum Stichwort Kooperation: „Partnerschaften und Kooperationen: lokal, regional, (inter-)national“,“Einbezug schulnaher (z.B. Schulgarten) bzw. außerschulischer Lernorte (S. 32). Es geht, kurz gesagt, um „mainstreaming“ unserer Arbeit“.
Wir Gärten sind schon jetzt Akteure der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Zum Beispiel über das Projekt Junges Gemüse, aber auch in eigenständig organisierten Feriencamps in Gemeinschaftsgärten, bieten wir leicht zugängliche, praktische Bildungsangebote.
Nur in den Schulen kommt das nicht so ganz an. Gern würden wir, vom Jungen Gemüse, auch Schulklassen mit dem Spirit der Gemeinschaftsgärten BNE-Themen vermitteln. Sei es in Projekttagen oder auch nur einer Doppelstunde.
Doch Schulen in Sachsen sind überlastet. Zu viel Druck von allen Seiten. Lehrkräftemangel, Lehrplandruck, Erwartung der Eltern, aber auch die Konzentrationsspanne der Kinder. All dies sind Faktoren, welche es nicht gerade leicht machen, als außerschulischer Akteur helfend unter die Arme zu greifen. Hinzu kommt noch dass die Angebote aus den Gärten nicht eins zu eins in den Lehrplan übertragbar sind und somit für viele Lehrer*innen einen extra Aufwand bedeuten, der selbst mit gutem Willen nicht leistbar ist.
In Kooperation mit der LANU (Landesstiftung für Umwelt und Natur) fand dieses Jahr eine Arbeitskreisreihe statt, in der Lehrer*innen, Umweltbildner*innen, Klein- und Gemeinschaftsgärtner*innen zusammen Module entwickelten, welche die Angebote der Gärten mit den Themen des Lehrplans verbinden. Die fertigen Modulbausteine können dann im BNE-Sachsen Portal von Lehrer*innen eingesehen werden. Sie können so einfach Kontakt zum Anbieter des Moduls und somit zu den Gärten aufnehmen oder anders herum: wenn der Kontakt schon da ist, helfen die Module bei schneller Erarbeitung eines passenden Angebots für die Schule. So können wir Angebote schaffen, welche Gärten als Lernorte nutzbar machen. Vor dem Hintergrund des „Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung“ können wir so bereits unterfütternde Angebote liefern, damit es nicht nur beim Plan bleibt. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass es auch mehr Möglichkeiten der fairen Finanzierung von außerschulischen Angeboten geben wird. Denn das Ehrenamt gerät spätestens beim Kontakt mit den Schulen und der Planung fachgerechter Angebote an seine Grenzen.
Kurzum: Da geht was!
Nun die Frage an das Gartennetzwerk: Welche Gärten würden gern Ihre Tore für gelegentliche Besuche von Schulklassen öffnen? Wer will vielleicht sogar beim Erstellen der Module mit denken?
Wir haben im Prozess bis jetzt einige Modulideen entwickelt, welche noch inhaltlich unterfüttert werden müssen. Dabei ist auch noch Spielraum für spezielle Ideen einzelner Gärten. Weiter haben wir Anknüpfungspunkte zum Lehrplan ermittelt. Die Modulideen stammen teilweise von Gärtner*innen, Umweltbildner*innen und teilweise von Lehrer*innen.
Willst du dich mit einbringen und mitdenken? Dann melde dich gern! Bis Ende des Jahres feilen wir noch an den Modulen und aller Voraussicht nach werden sie nächstes Frühjahr erprobt. Da freuen wir uns über Gärten, die als Experimentierort dienen.
Hier zur Inspiration die bisherigen Modulideen. Sicher werden nicht alle umgesetzt und sicher werden einige für verschiedene Klassenstufen angeboten. Am 2. (Grüne Ecke) und 7. Dezember (Umweltzentrum) treffen wir uns in zwei weiteren Arbeitskreisen, um die Module zu verfeinern. Bei einer Anmeldung geben wir dir die genaue Zeit und Ablauf bekannt. Kommt gern vorbei und denkt mit. Vor allem, wenn ihr euch mit einem der Themen schon genauer im Garten beschäftigt habt oder schon mit Schulkindern arbeitet oder ladet euch bekannte Lehrer*innen ein.
Lasst uns den Lehrplan mitgestalten. In alt bekannter DIY-Manier! Yeah!